BIO für EinsteigerInnen?

"Was heißt BIO in der Imkerei, können wir unsere Bienen zu biozertifizierten Pflanzen neuerdings steuern?", kannst du dich zu Recht fragen. Vor Beantwortung dieser Frage ein paar Informationen:

Bei Biozertifizierung in der Imkerei geht es nicht um den Status der von unseren Bienen besuchten Blüten, sondern um die Betriebsweise, das heißt WIE wir unsere Bienen halten. Dazu gibt es - abhängig vom abgeschlossenen Kontrollvertrag - mehr oder weniger "strenge" Vorgaben, vor allem:

  • Verwendung von Holzbeuten (keine Kunststoffbeuten zB aus Styropor)
  • Verwendung von biozertifiziertem Wachs und Kontrolle auf mögliche Rückstände im Wachs
  • Fütterung nur mit biologischem Bienenfutter
  • Bekämpfung von Krankheiten und Desinfektion/Säuberung nur mit zugelassenen Wirkstoffen
  • der Königin dürfen die Flügel nicht beschnitten werden (eine in konventionellen Betrieben häufig angewendete Maßnahme zur Schwarmverhinderung)

Um den Honig (und andere Produkte) als "Bio-Honig" verkaufen zu können, musst du einen Kontrollvertrag mit einer dafür zertifizierten Firma abschließen. Dahin führen zwei Wege:

1. Abschluss des Kontrollvertrags VOR der Anschaffung eigener Bienenvölker

Das ist die einfache und kostengünstige Methode. Der Kontrollvertrag wird vor der Anschaffung aller Tiere, von Bio-Wachs, Zubehör und Geräten abgeschlossen. Die Rechnungen reichen für gewöhnlich als Nachweis.

2. Abschluss des Kontrollvertrags NACH der Anschaffung eigener Bienenvölker

Es ist eine so genannte Umstellungszeit in der Regel von einem Jahr erforderlich. Es wird eine Wachsprobe aus deinen Völkern genommen, dieses muss unbedingt frei von Rückständen (Pestizide, Varroabehandlungs-mittel) sein. Im besten Fall hast du bereits mit rückstandsfreiem Wachs zu imkern begonnen, dann sollte die Wachsprobe kein Problem darstellen. Die größte Hürde vor allem bei Umstellung größerer konventioneller Betriebe sind finanzieller Natur und hier die Beuten und das Wachs. Bei einem Preis von derzeit an die € 30,- pro Kilo Bio-Wachs (Mittelwände) schlägt allein der erforderliche Wachsaustausch (abhängig vom Beutenmaß) mit ca. € 60,- pro Volk zu Buche.

 

Nun zurück zur Einstiegsfrage: Wir empfehlen allen EinsteigerInnen, zumindest mit Holzbeuten und  mit so genanntem rückstandsfreiem Wachs zu imkern zu beginnen. Dieses ist auf Schadstoffe geprüft und unterscheidet sich von so genanntem Biowachs nur durch das fehlende Zertifikat. Falls in weiterer Folge eine Biozertifizierung überlegt und beantragt wird, ist bezüglich Wachs lediglich eine Wachsuntersuchung erforderlich. Ist diese Kontrolle positiv erledigt, das heißt befinden sich nachweislich keine Rückstände im Wachs, wird nach einer einjährigen Umstellungszeit das Biozertifikat ausgestellt. In dieser Umstellungszeit darf der geerntete Honig als konventioneller Honig verkauft werden.

DS