Juni

 

Im Juni haben unsere Sonnenwachsschmelzer Hochsaison! Fast alle unsere Drohnenwaben werden von der Sonne ausgeschmolzen. Pro Saison entnehmen wir vier bis sechs Drohnenrähmchen pro Volk. Gegen Monatsende werden die Rähmchen häufig "verhonigt" und deshalb in die Honigräume umgehängt.

Alle zwei Wochen besuchen wir unsere Jungvölker. Die Jungköniginnen wurden gelb gekennzeichnet (2017!), der Futtervorrat aufgefüllt (1kg Biosirup) und mit gedrahteten Leerrähmchen erweitert:

 

Brutableger in der Ganzzarge:          FW/BW/g.R./BW/MW/Futter/leer/leer/leer/leer

 

Das Futter (Glas mit Schwimmhilfe) wird immer fluglochfern an die die letzte Mittelwand gestellt.

Schrittweise, Woche für Woche, wird das Jungvolk erweitert. Ab dem fünften/sechsten Rähmchen wird nur mehr mit Mittelwänden erweitert!

 

An einem trachtreichen Tag ist ein Eintrag von

drei Kilogramm Nektar möglich und es entsteht daraus ein Kilogramm Honig. Voraussetzung: Die Bienenvölker befinden sich an einem guten Standort.

Feuchte, schattige Plätze sind eher ungeeignet. Wir wollen schließlich keinen Backhonig nach Hause tragen, daher ernten wir an trockenen, sonnenreichen Standplätzen nur die Waben, die zu zwei Drittel verdeckelt sind. Die Ernte erfolgt in der Regel früh morgens.

 

 

 

Mit sparsamem Raucheinsatz und Spritzproben von den Randwaben erledigen wir unsere Ernten. Notiert wird die genaue Wabenanzahl pro Volk. Abgetragen werden ganze Honigräume unter vorherigem Einsatz von Bienenfluchten (48h).

 

 

In der Imkerei werden die Honigwaben vor dem Schleudern nochmals geprüft. Der geschleuderte Honig wird nach Tag / Stand sortiert gelagert. Jeder Honig wird gesiebt, geklärt, gewogen und gemessen im Schleuderbuch dokumentiert.

 

Umfangreiche Bienenwanderungen standen auch am Plan: Vom Raps ging es nach Hause, von dort zur Akazie. Im Juni wanderten wir von der Akazie nach Hause und von dort im nächsten Monat zur Sonnenblume. Keine Arbeiten verursachen leider unsere streikenden Stadtbienen: Gähnende Leere in den Honigräumen.

So traurigen Anblick hatte ich noch nie.

 

 

Neben der Akazienwanderung und der Akazienhonigernte war die Königinnenzucht der Monatsschwerpunkt.

Beinahe wöchentlich haben wir Zuchtserien gestartet und die Belegstelle Hirschgrund besucht. In der Zucht arbeiten wir an unterschiedlichen Methoden. Zucht im weisellosen oder weiselrichtigen Volk, aber auch Starter und Finisher werden verwendet.

 

In der zu Ende gehenden Schwarmzeit hatten wir keinen einzigen Schwarm. Wie und warum?

Vielleicht, weil wir fast ausschließlich junge RZ- und F1- ausgewintert haben.

Unsere Zuchtmutter ist natürlich blau. Unser einziges F2-Volk, das hat Schwarmzellen angesetzt!  

Zusätzlich haben drei bis vier Völker schwarmlos umgeweiselt!?

 

Die Tipps zum Neustart:

 

Stockkarten führen

 

AnfängerInnen sollten vom Start weg Stockkarten führen, um all ihre Arbeiten sowie die Eigenschaften ihrer Bienenvölker zu dokumentieren.

Gepflegte Aufzeichnungen garantieren einen jederzeit schnellen Überblick - unbezahlbar in vielen Dingen!

 

 

In vierstufigen Kriterien ( 1  2  3  4 ) werden bei uns in den Aufzeichnungen

 

 

                     Volksstärke nach besetzten Wabengassen im 1- bzw. 2-zargigen Volk.

 

             SM      Sanftmut

 

             WS      Wabensitz

 

             SN       Schwarmneigung

 

 

            festgehalten!

 

 

 

                        SM                              WS                                          SN

 

4                     sehr sanft                   0 Bewegung                           0  Weiselzellen

 

 

 

3                     sanft                           Bienen sind ruhig                   offene, leere WZ

 

 

 

2                     unsanft, lästig             Bienen laufen & klumpen       verd. WZ + vorh.!

 

 

 

1                     Stich!                          Bienen laufen von d. Wabe     abgeschwärmt!

 

                                                          Bienen laufen aus d. Beute                          

 

 

 

                        V  im 2-Zarger (WV)                 V  im 1-Zarger (JV)   

 

                     (besetzte Wabengassen)                  (besetzte Wabengassen)

 

           

 

1                     bis       6          WG                  bis       3          WG

 

 

 

2                     bis       12        WG                  bis       6          WG

 

 

 

3                     bis       18        WG                  bis       9          WG

 

 

 

4                     über    18        WG                  über    9          WG

 

Die Volksstärke 1-4 richtet sich nach der Anzahl der besetzten Wabengassen (1-22).

Ein 4er-Volk ist bestens, ein 3er-Volk ist brauchbar! 2- und 1er-Völker werden in der Regel aufgelassen.

(Böse Zungen behaupten: verkauft! ☺)

 

 

Bei den Eigenschaften beginnt jedes Volk im Frühjahr mit einer 3 in der Stockkarte!

Bei jedem Besuch werden nur "Ausreißer" nach unten oder oben dokumentiert. Jede Veränderung bleibt bei allen Besuchen bis zur neuerlichen Bewertung aufrecht.

Im Herbst wird dann mit dem Durchschnittswerten bilanziert.

 

 

 

Bienenvaters Sparefroh-Junitipps:

      Dickwaben

      Hoher Wassergehalt im Honig

     Zweiter Honigraum

      Brutraum-Ernte

      Nelkentuch

      Beeinträchtigter Honig

Viele Imker befüllen den Honigraum vermindert um eine Wabe, um sogenannte Dickwaben zu erhalten.

Dies führt allerdings zum "Wabenrutsch"  und "Honigquetsch" beim Transport und verstärkt das Risiko auf zu hohen Wassergehalt im Honig.

Nur ausreichend verdeckelte Honigwaben werden geschleudert (BH zu 2/3 und WH zur 1/2), keine Dickwaben. Spritzproben von den Randwaben machen! Sonnige, trockene Standorte auswählen!

In der Ganzzargen-Imkerei wird der erste volle Honigraum rasch gerntet und die geschleuderten Waben wieder aufgesetzt. Das schont die Wirbelsäule und steigert den Jahresertrag.

      Futterreserven, also mögliche Honigwaben im Brutraum belassen - bringt ein entspanntes Ernten. Es sorgt für ein stressfreies Wiederaufsetzen des Honigraumes.

 

Naturbelassener Honig braucht keinen Nelkengeruch. Sparsames Rauchen beruhigt die Bienen und schont den Honig.

NIEMALS Honigwaben bzw. Erntematerialien (Besen, Stockmeisel,... auf die Wiese (Erde) legen. Im Erdreich vorhandene Erdbakterien würden den ungeschleuderten Honig schwer belasten!

Entweder die Zargen stirnseitig abstellen, oder noch besser: Den verkehrten Blechdeckel als Unterlage zum Abstellen benützen!

                                                    IVD / KH / AH / DK   06/2017


 

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