Juli

Ein kleines Rätsel am Anfang: Im 'Bienenbus' ist Platz für 8 Wirtschaftsvölker samt Standmaterial. In der Sonnenblume stehen seit Monatsmitte sechs Wochen lang 20 Völker - wie oft mussten die Imker insgesamt fahren?

 

Im Fokus der Juli-Arbeiten steht das Abernten der Wirtschaftsvölker. Die Honigentnahme sorfgt beim laufenden Arbeitsaufeand für zusätzlichen Stress. Dadurch wird der Sommermonat Juli der arbeitsreichste Monat im ganzen Jahr. Für ImkerInnen bedeutet dies oft eine Urlaubssperre.

Bis auf die Sonnenblume werden nach und nach alle Honigvölker abgeerntet. Danach sind alle WV wieder auf zwei Zargen. Die Fluglöcher werden eingeengt.

 

Heuer eine Ausnahme: Wegen des schwachen Honigertrages haben wir auch Honigwaben aus dem oberen Brutraum entnommen und durch MW ersetzt. Deshalb werden heuer alle Völker rasch für den Winter aufgefüttert. Alle WV erhalten in einer aufgesetzten Leerzarge zwei mal fünf Kilo Bio-Sirup im Kübel mit Schwimmhilfe. Für die Futteraufnahme brauchen die Bienen, bei schönem Wetter, um die sechs Tage.

 

 

Die geschleuderten, noch honigfeuchten Waben werden starken WV in "Schlecktürmen" aufgesetzt. Auf dem Brutraum kommt eine Leerzarge und darüber ein bis drei Zargen mit den ausgeschleuderten "Schleckwaben".

In einer Woche sollten die Bienen alle Waben fertig geputzt haben. Diese Honigwaben sind dann bereit zur chemiefreien Winterlagerung. Waben mit Bruteinschluss werden nicht gelagert.

 

Zweiwöchige Besuche bei den Jungvölkern waren auch angesagt:

Jungköniginnen gelb zeichnen, Futter ( 1 Kg Biosirup) nachfüllen und letztmalig mit gedrahtete Leerrähmchen erweitern:

 

Brutableger in der Ganzzarge:          FW/BW/BW/BW/gd.R/BW/Futterglas/leer/leer/leer/

 

Die Ableger-Bienen sitzen jetzt auf sechs Rähmchen in fünf Wabengassen.

Die mit Farbstift gezeichneten werden entfernt und nach 6 bis 24 Stunden durch Reinzucht-Königinnen beweiselt. Unsere Reinzucht- werden mit nummerierten Plättchen (F1-Königinnen mit einfachen Farbplättchen, gelb ohne Nummer) beklebt.

Wöchentliche Belegstellenfahrten runden unsere letzten Zuchtserien ab.

Zur Monatsmitte stand die Sonnenblume im Weinviertel in voller Blüte, hier erhoffen wir einen höheren Ertrag als bei unseren Stadtbienen.

 

Gegen Monatsende erfolgen die 'Feindkontrollen':

Für drei Tage werden Varroa-Windeln bei jedem Wirtschafts-Bienenstand eingelegt. Wenn nicht bei allen Völkern, dann zu mindestens stichprobenweise bei den Starken. Durch laufende Windelkontrollen bekommen wir einen Überblick vom Varroa-Befall, und dieser bestimmt unser Behandlungskonzept.

Eine tote Milbe pro Tag ergibt jetzt ungefähr dreihundert lebende Feinde im Volk. Ein Abfall von unter zehn toten Milben pro Tag lassen uns ruhig schlafen!

Tipps zum Neustart:

 

Das Wandern ist des Imkers Lust! Und soll passieren ganz ohne Frust!

Zu beachten sind immer die Wandervorschriften (Wanderkarten, Sperrbezirke, ...) der besuchten Bundesländer.

Außerdem sollte man stets auf heimische ImkerInnen Rücksicht nehmen. Das Einverständnis des Grundeigentümers ist immer notwendig und ein Abstand von 500 Meter zum nächsten Bienenstand empfehlenswert.

 

Der Wanderstand sollte mobil erreichbar, halbschattig und möglichst waagrecht sein. Auf die Kennzeichnung und die Wasserversorgung des Wanderstandes nicht vergessen. Nach Möglichkeit immer mit allen Bienen Zu- und Abwandern (Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang).

 

Was braucht der Wanderimker / die Wanderimkerin?

  • Transportmittel: Transporter, PKW mit Anhänger, Allrad ist immer gut
  • Pannenhilfen mit Abschleppseil und Taschenlampen
  • Wandergestell mit Bodensteinen oder Holzpaletten
  • Transporthilfen (Karren oder Trägergestelle)
  • Bienendichte Beuten mit Wandergurten zur Sicherung
  • Blechdeckel und Beutensteine
  • Fluglochkeile und Schaumgummistreifen
  • Absperrgitter und Bienenfluchten (optional)
  • Stand-Kennzeichnung
  • Handschuhe und Klebeband
  • Bienenbesen und Stockmeisel
  • Smoker mit Raucherstoff und Feuerzeug
  • Wasser mit Wasserzerstäuber
  • Geeignete Imker-Kleidung samt Schleier und feste Schuhe
  • Regenschutz und Erste-Hilfe-Kasten
  • Bienentränke (optional)
  • Elektronische Stockwaage (optional)

 

Für unsere Wanderungen verwenden wir einen Bus. Für den Unterbau Paletten und/oder Gestelle. Ziegel sind auch immer dabei. Die Honigräume werden immer getrennt von den Bienen transportiert.

 

Jedes Volk ist natürlich mit einem Wandergurt und der Fluglochkeil durch Klebeband gesichert. Nach der waagrechten Aufstellung der Völker werden die Honigräume aufgesetzt. In der Regel stehen die Völker wenigstens vier Wochen am Wanderstand.

In der Zeit werden regelmäßige Revisionen (Schwärmerei) durchgeführt.

 

 

 

 

 

 

Zum Ernten verwenden wir alternativ Bienenfluchten (48h vorher),  Kehrboxen und/oder einfache Bienenbesen. Ein paar Tage nach der Ernte, bei Sonnenaufgang, werden die Völker nach Hause verfrachtet. Sollten Bienen vor dem Flugloch ansitzen, werden diese sanft mit Rauch oder Wasserspray zum Einlaufen animiert.

 

 

 

 

 

Honigraum beim Zuwandern:       LW/LW/LW/MW/MW/MW/MW/LW/LW/LW

Oh,  fast vergessen, des Rätsels Lösung:    10   Fahrten!

 

3   Fahrten: Anreise der Völker.   1   Fahrt: Revision + AG.   1   Fahrt: 1. Ernte + Revision.

 

1   Fahrt: Revision + Bienenflucht.   1   Fahrt: Abernten.   3   Fahrten: Völker nach Hause bringen.

 

 

 

Bienenvaters Sparefroh-Julitipps:

       Honig-Räuberei

       Hungerleider

      Bienenärger vom Besen

      Honigfeuchtes Wabenlager

      Wachsmotten

      Stechorgie

      Varroa-Belastungsängste

      Varroa-Reinfektion

Entnommene Honigwaben immer unverzüglich bienendicht lagern und transportieren. Kunststoffbehälter mit Deckel verwenden. Honigwaben in Zargen schützen wir unten durch Blechdeckel und oben durch Plastikfolien.

Niemals rigoros Honigwaben entnehmen. Die Honigvorräte in der oberen Brutzarge am besten beim Volk belassen. Dadurch erleiden die Bienen zwischenzeitlich keinen Futtermangel. Das Wiederaufsetzen des Honigraumes oder des Winterfutters bleibt zudem stressfrei.

Niemand braucht sich wundern, wenn eine Biene nach wiederholtem Abkehren von einer Honigwabe sticht. Vorsorge: Honigraum runter -> Leerzarge rauf -> Bienen von der Wabe in die Leerzarge kehren. Oder einen Kehrkasten verwenden und die gesammelte Bienenschar wird in einem Schwung ins Volk retourniert. Eine weitere Alternative ist die Bienenflucht, die 24-48h vor der Ernte eingesetzt wird. Sie funktioniert aber nur bei brutfreiem Honigraum.

Ausgeschleuderte Waben in Schlecktürmen auf starken WV für die Winterlagerung putzen lassen. Alle Waben ohne Bruteinschluss (Jungfernwaben) können dann in transparenten Behältern (hell) ohne Chemie kalt überwintern. Schädlinge oder auch Ameisen finden im Wabenlager dann nichts zum Futtern.

Brutwaben gehören nichts in Winterlager, sondern in den Wachsschmelzer.

Wer seine Völker bei Regenwetter oder zur Finsternis öffnet, braucht sich nicht wundern, wenn die bravsten Bienen sich wehren.

Wer regelmäßig Windelkontrollen macht, behält den Überblick über die Milbenbelastung. Mit der Salweidenblüte beginnend, über eine Mai-Kontrolle bis hin zum Abernten sollten wenigstens drei Windeleinschübe gemacht werden. Drohnenwaben schneiden und Ableger bilden tragen auch zur Entspannung bei.

Sollten die Völker zum Abernten einen geringeren Totenfall als 30 Milben pro Tag haben, kann mit der Milbenreduktion bis Mitte August (Wiener Klima) gewartet werdn. Reinfektionen werden dadurch hintangestellt.                                 

                                                      IVD / KH / AH   07/2017

 


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